Wird die Digitale Ethik primär von Frauen getrieben?

Bruktayt Mogessie, Senior Digital Marketing Manager bei movingimage und Mitglied bei She Means Community, über ihre Scanner-Persönlichkeit, Entscheidungen mithilfe von KI, die Macht der Sprache und einen Aufruf: Lasst uns mutiger sein!

Welche fünf (Fun-)Fakten lese ich in deinem Steckbrief?

Ich lache viel und gerne. 🙂 Als Scanner-Persönlichkeit würde ich mich als Generalistin mit Plan bezeichnen. Bin vor ein paar Jahren mit One-way-Ticket nach Bali geflogen – ganz ohne Plan. Mein Lieblingsland ist Food-istan, bin sehr oft dort! Kann mich für Perspektivwechsel begeistern: Mich fasziniert es (scheinbare) Gegensätze zu identifizieren und noch viel mehr Gemeinsamkeiten und Synergien zu erkennen.

Was oder welche Nachricht beschäftigt dich gerade?

Ob Führungskräfte bessere Entscheidungen treffen, wenn sie durch künstliche Intelligenz unterstützt werden. Themen wie dieses wurden im Rahmen einer der größten Tech Events, der SXSW in Austin, diskutiert. So spannend die Entwicklungen rund um Künstliche Intelligenz sind, es muss noch mehr Gehör geschaffen werden für das Thema Digitale Ethik und wie wir mit Technologien umgehen. Schnelligkeit ist nicht alles, es müssen Menschen gleichermaßen berücksichtigt und mitgenommen werden. Mein subjektiver Eindruck ist, dass dieses Themenfeld der Digitalen Ethik primär von Frauen getrieben wird – Zufall?

Die Pandemie ist noch nicht überwunden, und ein Ende des Kriegs in der Ukraine nicht in Sicht. Woher nimmst du deine Kraft?

Meinen Fokus bewusst auf das Positive zu lenken. Das ist an tristen Wintertagen deutlich schwerer als an sonnigen Tagen. Es hilft mir jeden Tag spazieren zu gehen und dem News-Feed nicht permanent Beachtung zu schenken. Es sind auch Gespräche, die mir Energie geben. Beispielsweise bei meinen wöchentlichen Working-out-loud-Circles, bei denen ich im kleinen Kreis einen wertvollen Austausch erfahre. Oder der Austausch in meinen Netzwerken, wie der She Means Community.

Was treibt dich an?

Neues ausprobieren zu können. Aus Bestehendem neue Erkenntnisse zu gewinnen. Mit meinen 42 Jahren kann ich sagen: Es fühlt sich bereichernd an, älter zu werden. J Zurückblicken zu können und zu sehen, wie sich nicht nur die Welt um mich herum (im positivsten Sinne), aber auch ich mich selbst, in dem wie ich die Welt erlebe, verändern – das finde ich total spannend. Neue Erfahrungen machen zu dürfen, zu lernen und das Erkennen, dass auch ich weitergeben kann – das treibt mich an.

In deinem Profil steht, dass du dich für Tech-Innovationen interessiert. Für welche besonders?

Wo soll ich da bloß anfangen? Ich interessiere mich unter anderem für das Web3 und die Grundidee der Dezentralisierung von Daten. Damit einhergehend sehe ich große Chancen in der digitalen und fairen gesellschaftlichen Teilhabe. Auch sehr spannend ist Augmented Reality. Es machen sich sprichwörtlich neue Welten auf, wenn man durch einen Store geht – meiner Retail-Affinität geschuldet, finde ich diese Vorstellung sehr spannend. Gezielt relevante Informationen zu liefern, liegt mir als Marketer nahe. Oder der Einsatz in der Medizin, um beispielsweise im Rahmen von Operationen besseren Einblick in schwer erreichbare Körpergegenden zu bekommen. Hier kann man, glaube ich, gut den sinnstiftenden Mehrwert von technologischer Machbarkeit erkennen.

Wieso bist du Mitglied bei She Means Community?

Seit ein paar Jahren formuliere ich meist jeweils im Januar meine eigene Wertehierarchie. Dabei stelle ich mir Fragen wie diese: Was ist mir wichtig und warum? Lebe ich nach meinen Werten? Welche Veränderung will ich erreichen? Zwei meiner Werte sind Engagement und Wachstum. Die Antwort darauf, wie ich diese leben kann, führte mich dazu mein Netzwerk weiter auszubauen und gezielt den Austausch mit anderen zu suchen. Denke, dass die She Means Community eine tolle neue Plattform ist, um in den verschiedenen Formaten Menschen kennenzulernen und inspiriert zu werden.

Zwei meiner Werte sind Engagement und Wachstum. Um diese leben zu können, baue ich mein Netzwerk weiter aus und suche gezielt den Austausch mit anderen.

Diversity, Gender Equality und Female Empowerment sind weite Themenfelder. Welche Themen beschäftigen dich?

Unter anderem die Macht der Sprache und wie Sprache und Denken aufeinander wirken. Dies ist insbesondere in Hinblick auf kulturelle Unterschiede sehr interessant. Im Kontext Diversity halte ich das „jemanden mitdenken“ für nicht ausreichend. Sprache schafft wahrgenommene Realität. Da viele Verhaltensmuster angelernt und nicht von einen auf den anderen Tag zu ändern sind, muss auch ich an mir arbeiten, um Ungleichheiten wahrzunehmen und meinen Teil zur Auflösung beizutragen.

Welche Frage hat dir gefehlt?

Wie wird man mutig?

Und wie ist deine Antwort?

Meine bisherige Erkenntnis: Mehr bei sich sein. Austausch mit anderen suchen. Dadurch erkennen, dass unsere Selbstwahrnehmung oft gar nicht der Wahrnehmung anderer einhergeht. Schön finde ich das Bild, dass außerhalb der Komfortzone Wachstum erst beginnen kann – sozusagen der Bereich „where the magic happens“! Insbesondere Frauen trauen sich im Schnitt weniger zu als Männer. Lasst uns mutiger sein!

Wer soll „Woman of the month” im Mai werden?

Alexandra Weber, Corporate Sales Director MICE/Key Accounts bei der Lindner Hotels AG. Sie sagt: “Wir müssen weiter daran arbeiten, dass Bewertungen und Bezahlungen im beruflichen Kontext unvoreingenommen vergeben werden.” Das finde ich gut!

Kerstin Wünsch

Wer ist Bruktayt Mogessie?

Bruktayt Mogessie ist Senior Digital Marketing Manager bei movingimage, dem führenden europäischen Anbieter einer cloudbasierten Plattform für Live & On-Demand Enterprise Videos.