Caroline Lange ist Head of Sales bei der Vila Vita Marburg und ein Hundemensch. Im Interview spricht sie über ihren Stoppknopf, ihr berufsbegleitendes Studium, die Sichtbarkeit von Frauen, den Genussstandort Marburg und die Hotellerie in zehn Jahren.
Welche fünf (Fun-)Fakten lese ich in deinem Steckbrief?
Hundemensch. Vor 28 Jahren ist der erste Hund in unsere Familie eingezogen, seither kann ich nicht mehr ohne. Mein Straßenmix aus Rumänien begleitet mich seit zwei Jahren ins Büro und bei unseren Abenteuern im Odenwald, im Lahn-Dill-Bergland und an der See. (1) Föhrverliebt. Als ich drei Jahre alt war, waren meine Eltern mit mir das erste Mal auf der Nordseeinsel Föhr. Die Insel ist zu einem Stück Heimat geworden. Seit dem Tod meines Vaters habe ich noch eine tiefere Verbindung zu ihr und bin mindestens einmal im Jahr dort. (2) Angehende Wirtschaftsjuristin. Ich habe vor vielen Jahren das Bedürfnis gehabt, noch etwas zu machen, was mit der Hotellerie auf dem ersten Blick nicht so viel zu tun hat. Ich habe mich erst im Studiengang BWL eingeschrieben und dann gemerkt, dass mir der juristische Bereich mehr liegt. Im März habe ich den Studiengang gewechselt und bereue es nicht. (3) Genussmensch. Ich arbeite an einem großen Genussstandort und probiere privat gerne neue Restaurants aus. Meine Freundin Cora und ich suchen uns pro Quartal ein Sterne-Restaurant aus. Unser nächster Trip führt uns in die Schwarzwaldstube. (4) Die Ruhe zieht das Leben an. 2018 war für mich eines der schlimmsten Jahre. Bei mir wurde eine mittelschwere Erschöpfungsdepression diagnostiziert, inklusive Krankenhausaufenthalt und Neuanfang in einer anderen Stadt. Sechs Jahre später kann ich den Stoppknopf sehr gut drücken und distanziere mich schnell von Dingen und Menschen, die mir nicht guttun. (5)
Du bist Head of Sales bei Vila Vita Marburg. Wieso sollten alle Leserinnen und Leser dieses Interviews bei euch tagen?
Wir sind in Deutschland ein einzigartiger Tagungs- und Genussstandort. Unser Hotel Vila Vita Rosenpark auf unserem Campus in Marburg hat 196 Zimmer, zwei Restaurants und zwölf Tagungsräume, ein Congresszentrum mit zehn Tagungsräumen, ein Sterne-Restaurant, ein asiatisches Restaurant und eine Eismanufaktur. Am Landgrafenschloss in Marburg befinden sich das Restaurant Bückingsgarten und das Waldschlösschen sowie die Event-Scheunen im sechs Kilometer entfernten Dagobertshausen. Bei zwei- oder dreitägigen Veranstaltungen findet die Abendveranstaltung immer in anderen Outlets statt. Ein Shuttle kann die Teilnehmer zu unseren Locations fahren, doch viele Gäste machen nach einem Konferenztag gerne einen Spaziergang, um sich die Beine zu vertreten. Vom Vorstandsmeeting bis hin zu Autopräsentation ist bei uns alles möglich.
Du glaubst, dass nichts länger im Gedächtnis bleibt als Veranstaltungen mit Mehrwert. Kannst du das bitte begründen?
Niemand hat mehr Zeit und Lust, sich an Veranstaltungen zu beteiligen, die ihn persönlich nicht weiterbringen. Das merken wir in unserem Tagesgeschäft. Die Veranstaltungsplaner möchten etwas ganz Besonderes für ihre Teams oder Kunden buchen – und bloß kein Event von der Stange. Ich glaube, dass wir als Veranstaltungsteilnehmer mittlerweile abwägen, ob eine Teilnahme für uns Sinn macht oder nicht.
Foto © Steffen Schmidt, Werkraum56
Niemand hat mehr Zeit und Lust, sich an Veranstaltungen zu beteiligen, die ihn persönlich nicht weiterbringen.
Du bist im Vorstand von Women in Events D.A.C.H. Warum engagierst du dich?
Die Eventbranche ist so dynamisch und vielfältig, weshalb es mir besonders wichtig ist, nicht nur Teil des Geschehens zu sein, sondern einen positiven Einfluss zu nehmen. Mein Engagement im Board-Team der Women in Events entspringt dem tiefen Wunsch, Frauen in dieser Branche zu unterstützen und zu fördern. Wir stehen oft vor Herausforderungen, die unsere Stimme und unsere Sichtbarkeit betreffen. Indem ich mich aktiv einbringe, möchte ich dazu beitragen, dass wir uns gegenseitig ermutigen und stärken. Es ist inspirierend zu sehen, wie viele talentierte Frauen in der Eventbranche arbeiten, und ich glaube fest daran, dass wir gemeinsam noch mehr erreichen können.
Was treibt dich an?
Meine tägliche Arbeit. Ich könnte nicht dankbarer sein, dass sich vor drei Jahren die Chance in Marburg aufgetan hat. Viele Gäste und Kunden haben schon einmal von uns gehört, doch vor Ort sind sie dann überrascht, was wir zu bieten haben. Die Emotionen während der Standortbesichtigung oder nach der Veranstaltung sind unbezahlbar. Kein Tag ist bei mir gleich. Während ich im Sommer viel im „Maschinenraum“ sitze und neue Konzepte für Kundenveranstaltungen erstelle, genieße ich es, im Frühjahr und Herbst diese Veranstaltungen umzusetzen oder auf Messen unterwegs zu sein.
Eine Idee der She Means Community ist, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und stärken. Hier ist Platz für deine drei Shout-outs.
- Pinkstinks e.V. ist ein gemeinnütziger Verein, der sich für Geschlechtergerechtigkeit und gegen Sexismus einsetzt. Durch Aufklärung, Projekte und Kampagnen sensibilisiert der Verein für die problematischen Aspekte von Geschlechterstereotypen, insbesondere in der Werbung und in den Medien. Pinkstinks fördert eine vielfältige und respektvolle Darstellung von Geschlechterrollen und unterstützt insbesondere junge Menschen dabei, ihre Identität zu leben.
- Háwar help e.V. wurde unter anderem von Düzen Tekkal gegründet, einer leidenschaftlichen Aktivistin und Journalistin, die sich für die Rechte von geflüchteten Menschen einsetzt. Duzen bringt eine persönliche Geschichte mit, die sie zu ihrer Mission motiviert hat. Ihr Engagement ist von einem tiefen Verständnis für die Herausforderungen geprägt, denen geflüchtete Menschen gegenüberstehen.
- Fonds wurde unter anderem von Cordelia Röders-Arnold ins Leben gerufen, einer visionären Frau mit großem Engagement und einer tiefen Empathie für andere Menschen. Tilda.Fonds ist mehr als nur eine finanzielle Unterstützung: Es ist eine Quelle der Hoffnung und der Inspiration für viele. Gegründet mit dem Ziel, Menschen in schwierigen Lebenslagen zu helfen, bietet Tilda.Fonds gezielte Hilfe für Projekte und Initiativen, die das Leben von Einzelnen und Gemeinschaften verbessern.
Welche Frage hat dir gefehlt?
Wo siehst du die Hotellerie und Eventbranche in zehn Jahren?
Und deine Antwort?
Ich hoffe, dass die Hotellerie immer noch ein großer, bunter Blumenstrauß sein wird, und wir gemeinsam viele unvergessliche Momente kreieren werden. Bei all der bevorstehenden Digitalisierung, die uns hoffentlich unsere Arbeit erleichtern wird, hoffe ich inständig, dass wir das Gastgebertum nie verlernen werden, und die Branche so divers und vielfältig bleiben wird.
Wer soll „Woman of the month” im November 2024 werden?
Sina Kessler. Ich habe sie auf einem Famtrip bei uns in Marburg kennengelernt und bin so froh, dass sie als Veranstaltungsplanerin und als Mensch in mein Leben getreten ist. Ihre Veranstaltungen plant sie mit viel Liebe zum Detail und hat jederzeit ein offenes Ohr. Den wilden Eventalltag managt sie parallel zu ihrem Familienleben. Vor diesem Spagat habe ich den größten Respekt.
Kerstin Wünsch
Beitragsbild Copyright: Steffen Schmidt, Werkraum56