Dr. Martina Neunecker ist Director Communications & Strategy im GCB German Convention Bureau e. V.. Der Tennis-Fan fasst sich gerne kurz und spricht im Interview über den Forschungsverbund Future Meeting Space, knackige Programm-Häppchen, Nachhaltigkeit im Alltag und das Sustainable Development Goal 5: Gender Equality.
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Welche fünf (Fun-)Fakten lese ich in deinem Steckbrief?
Ehemalige Schülersprecherin. Tennis- und Film-abhängig. Rudimentäre Indonesisch-Sprachkenntnisse. Promovierte Politikwissenschaftlerin. Boygroup-Fan der 90er.
Im Verbund mit dem Fraunhofer-Institut für Arbeitswirtschaft und Organisation IAO forscht das GCB German Convention Bureau zum Thema „Navigating Business Events in Challenging Times“. Wie seid ihr auf das Thema gekommen, und was erwartet ihr euch davon?
Aus der Future-Meeting-Space-Forschung 2022 wissen wir: Menschen werden sich auch in Zukunft persönlich treffen, wieder vermehrt reisen und Business Events besuchen. Sie werden die Anlässe dafür jedoch wesentlich bewusster auswählen. Im Kern steht also die Frage: Welche Lösungsansätze können Business Events angesichts von Klimawandel, Pandemie, internationalen Konflikten oder Energiefragen bieten? Und umgekehrt: Wie beeinflusst diese Situation multipler Herausforderungen die Umsetzung von Veranstaltungen sowie deren strategische und konzeptionelle Ausrichtung? Ziel des Forschungsprozesses 2023 ist es, die Lage von Business Events in dieser Phase des Wandels neu zu justieren, um daraus zukunftsfähige Eventkonzepte und -formate abzuleiten.
Hier steht mehr zum Forschungsthema 2023: Navigating Business Events in Challenging Times
Ihr seid Mit-Veranstalter der “Sustainable Events Conference – Shaping the Future” (Secon) mit dem Motto “Gemeinsam”. Nachhaltigkeit hat drei Dimensionen: ökologisch, sozial und ökonomisch. Was rätst du Menschen, die ins Tun kommen wollen, aber nicht wissen, wie?
Das eigene Verhalten reflektieren und kleine Schritte machen. Nachhaltigkeit beginnt nicht mit dem ganz großen Wurf, den ich jahrelang ausgebrütet habe, sondern im Alltag. Und zwar bei jedem und jeder Einzelnen. Ich kann nicht von heute auf morgen mein komplettes Leben plastikfrei gestalten – aber ich kann mich dafür entscheiden, mir meinen Kaffee unterwegs nur noch in einem Mehrwegbecher ausschenken zu lassen. Reisen – ob dienstlich oder privat – sind aus verschiedenen Gründen unersetzlich, aber ich kann darüber nachdenken, eine dienstliche Reise privat zu verlängern oder konsequent auf klimaschonende Mobilität setzen. Gleiches gilt für die anderen Dimensionen von Nachhaltigkeit. Machen statt grübeln.
Wie muss eine Konferenz heute aufgesetzt sein, damit sie den Bedürfnissen der Teilnehmerinnen und Teilnehmern gerecht wird?
Digitale Events: knackige Programm-Häppchen, die vor allem auf Wissensvermittlung ausgerichtet sind. Und ganz wichtig: ausreichend Bildschirm-Pausen ermöglichen. Live und vor Ort: ein methodisch vielfältiges Programm mit parallelen Strängen, das den Teilnehmer*innen auch die inhaltliche Wahl lässt. Ausreichend Raum für den persönlichen Austausch – noch mehr als „vor Corona“. Und: Einbindung der räumlichen Umgebung – wo bin ich eigentlich gerade, was gibt es hier zu entdecken und zu erfahren.
Bei Business Events wünsche mir, dass die Programmgestaltung und damit auch die Auswahl von Referent*innen künftig noch viel stärker repräsentiert, in welcher Gesellschaft wir leben.
Diversity, Gender Equality und Female Empowerment sind weite Themenfelder. Welches Thema liegt dir am Herzen?
Es fällt mir in der Tat schwer, ein bestimmtes Thema konkret zu benennen, weil es unter dem Dach „Diversity“ so viele bedeutsame Aspekte gibt. Bezogen auf Business Events wünsche ich mir zum Beispiel, dass die Programmgestaltung und damit auch die Auswahl von Referent*innen künftig noch viel stärker repräsentiert, in welcher Gesellschaft wir leben. Deutschland ist vielfältig und bunt – und so sollte es auch auf und hinter den Bühnen und Podesten aussehen. Die Politikwissenschaftlerin in mir würde an diesem Punkt gerne noch weiter ausholen und aktuelle Entwicklungen diskutieren – aber da ich gleich sagen werde, dass ich mich gerne kurzfasse, sehe ich davon ab. 😊
© EVVC-GCB Philip Gunkel
Wieso hast Du Dich der She Means Community angeschlossen?
Es ist keine neue Erkenntnis, aber sie ist deshalb nicht weniger wahr: erst durch verlässliche Netzwerke lassen sich Themen vorantreiben und spürbare Erfolge erzielen. Kooperation statt Konkurrenzdenken. Bei SMC hat mich die Zielsetzung überzeugt, insbesondere der Bezug zu den SDGs der Vereinten Nationen – und die Tatsache, dass sich im Netzwerk bereits Frauen engagieren, die ich sehr schätze.
Welche Frage hat dir gefehlt?
Keine – ich fasse mich gerne kurz.
Wer soll „Woman of the month” im April 2023 werden? (Bitte mit kurzer Begründung)
Sara Akramy, Inhaberin von Hampendar Events. Warum? Weil ich sie noch nicht kenne und das gerne ändern würde.
Kerstin Wünsch
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