„Ich habe eine Leidenschaft dafür, neue Dinge auszuprobieren“

Sina Bünte ist Hybrid Events Producer bei der Nonprofit-Organisation IUCN – International Union for Conservation of Nature und Gründerin von DigitalMind.events. Im Interview spricht sie über ihr Latina-Herz und ihre German efficiency, die Vorteile von hybriden Events und die Möglichkeiten von KI – etwa in ihren Antworten …

Welche fünf (Fun-)Fakten lese ich in deinem Steckbrief?

Ich komme aus der Stadt, die es angeblich gar nicht gibt (Bielefeld), und fühle ich mich auf der ganzen Welt zu Hause. Acht Jahre habe ich in Amsterdam gelebt, danach einige Monate in Spanien und Südafrika. Zurzeit wohne ich in Bonn, aber bald gehe ich wieder ins Ausland. (1) Ich liebe das Reisen und Abenteuer. Meine Freunde sagen, ich habe ein Latina-Herz, weshalb ich gerne in Spanien oder Lateinamerika unterwegs bin. Im Frühling war ich drei Wochen in Kolumbien unterwegs – ein tolles Land. Im Urlaub tauche ich gerne. Es ist ein perfekter Ausgleich zu einem stressigen Beruf, da man einfach nur durchs Wasser gleitet. (2) Ich bin ein sehr sozialer Mensch und habe gerne Menschen um mich herum. Es bereitet mir Freude, Menschen zusammenzubringen – beruflich wie privat. (3) Ich bin eine der wenigen Eventplanerinnen, die keinen Kaffee trinken. Das Adrenalin im Job hält mich wach und aktiv. (4) Ich bin energiegeladen und verschwende ungern Zeit. Meine Ungeduld treibt mich an, effizient und zielgerichtet zu arbeiten – meine „German efficiency“ wird geschätzt. (5)

 

Was oder welche Nachricht beschäftigt dich gerade?

Ende Juni werde ich die Organisation IUCN – International Union for Conservation of Nature verlassen. Derzeit arbeite ich intensiv daran, meine Projekte und Aufgaben abzuschließen. Parallel dazu bereite ich mich darauf vor, meine selbstständige Tätigkeit wieder in Vollzeit aufzunehmen, indem ich mich in der Branche umhöre und aktuelle Trends und Bedürfnisse analysiere. Ich bin Eventplanerin für verschiedene Arten von Veranstaltungen mit einem starken Interesse an Eventtechnologie. Besonders das Thema künstliche Intelligenz ist momentan sehr präsent. Ich lese viel über KI, nehme an Webinaren teil und möchte noch tiefer in die Materie eintauchen, um zu verstehen, wie wir diese Technologie optimal einsetzen können.

Noch bist du Hybrid Events Producer bei der IUCN – International Union for Conservation of Nature. Bitte beschreibe uns deine Nonprofit-Organisation und deine Aufgaben.

Die IUCN ist die älteste und größte internationale Naturschutzorganisation, die sich dafür einsetzt, Gesellschaften weltweit zu beeinflussen, zu ermutigen und zu unterstützen, die Unversehrtheit und Vielfalt der Natur zu erhalten und sicherzustellen, dass jeglicher Gebrauch natürlicher Ressourcen gerecht und ökologisch nachhaltig erfolgt. Als Hybrid Events Producer verantworte ich sämtliche hybriden Aspekte unserer Veranstaltungen. Dazu gehören die Auswahl und Vorbereitung der virtuellen Plattform, die Integration mit bestehenden Systemen, die Registrierung, Interpretation, AV sowie die Betreuung der virtuellen Teilnehmer vor Ort, um sicherzustellen, dass sie ein tolles Event erleben.

Die Eventindustrie ist bekannt dafür, risikoscheu zu sein und neuen Technologien skeptisch gegenüberzustehen. Diese Haltung kann jedoch Innovationen und Fortschritt behindern.

 

Vor deiner Anstellung bei der IUCN hast du DigitalMinds.events gegründet und unterstützt deine Kunden bei ihren virtuellen und hybriden Events. Welche drei Trends beobachtest du?

  1. Virtuelle Events werden in der Verbandswelt verstärkt als Ergänzung zum jährlichen Hauptkongress genutzt, um Mitglieder und Stakeholder das ganze Jahr über einzubeziehen und eine kontinuierliche Interaktion zu ermöglichen.
  2. Die Nachfrage nach Inklusion und Nachhaltigkeit bei Events steigt kontinuierlich. Hybride Events bieten die Möglichkeit, sowohl physische als auch virtuelle Teilnehmer zu erreichen und so eine größere Zielgruppe anzusprechen und flexiblere Teilnahmemöglichkeiten zu schaffen. Automatische Untertitel und Übersetzungsdienste sind mittlerweile Standard und verbessern die Zugänglichkeit weiter.
  3. Veranstalter setzen vermehrt auf personalisierte Erlebnisse, indem sie gezielt auf die individuellen Bedürfnisse der Teilnehmer eingehen. Dies wird oft durch den Einsatz von KI in Form von gezieltem Marketing und Networking-Matchmaking erreicht.

 

Du sagst: “Online and hybrid Events are my passion!” Wie kommt das? Schließlich haben die meisten Menschen eher eine Leidenschaft für Veranstaltungen in Präsenz.

Ich schätze alle Arten von Events, doch begeistern mich die Vielseitigkeit und Vorteile, die hybride Events bieten, wenn sie den Zielen einer Veranstaltung entsprechen. Virtuelle Events verhelfen dazu, Menschen zu vernetzen, die sich möglicherweise nicht physisch treffen könnten. Sie fungieren oft als erste Berührungspunkte, die den Weg für zukünftige persönliche Begegnungen ebnen können. Viele meiner Kontakte habe ich zunächst online kennengelernt, bevor wir uns persönlich getroffen haben. Darüber hinaus ist es mir ein wichtiges Anliegen, dass Bildung für alle zugänglich ist. Durch die Übertragung von Sessions und Inhalten während der Veranstaltung erhalten mehr Menschen die Möglichkeit, sich weiterzubilden. Außerdem spielt für mich Nachhaltigkeit eine wichtige Rolle. Die digitale Erweiterung einer Veranstaltung trägt dazu bei, den CO2-Abdruck einer Veranstaltung zu reduzieren, da wir Besuchern und Vortragenden die Option geben, digital teilzunehmen.

 

Sina, the warrior princess, is deep in preparation mode for her upcoming talks at IMEX Frankfurt, where she’ll be delving into the exciting world of AI in event planning …. (Image created by Snapmatic)

Zur Konferenz She Means Business 2024 hast du als Speakerin im Panel „AI: Women unlock new dimensions” eine Änderung unserer Denkweise gefordert. Wieso?

Der Mensch scheut von Natur aus Veränderungen, und die Eventindustrie ist bekannt dafür, risikoscheu zu sein und neuen Technologien skeptisch gegenüberzustehen. Diese Haltung kann jedoch Innovationen und Fortschritt behindern. Wir müssen unsere Denkweise ändern, um experimentierfreudiger zu sein und sowohl unsere Events als auch unsere Arbeitsweise mithilfe von künstlicher Intelligenz effizienter zu gestalten. KI bietet die Möglichkeit, Prozesse zu optimieren und personalisierte Erlebnisse durch Datenanalyse und gezieltes Marketing. Durch eine offenere und mutigere Herangehensweise können wir das volle Potenzial von KI ausschöpfen und nachhaltige Verbesserungen in der Eventbranche erreichen.

Was treibt dich an?

Eine Kombination aus mehreren Faktoren: Die Menschen um mich herum und die Kraft von Communities inspirieren mich enorm, besonders der interkulturelle Austausch, der neue Perspektiven und Ideen hervorbringt. Virtuelle Networking-Plattformen, soziale Medien und professionelle Netzwerke spielen dabei eine immer wichtigere Rolle in meinem Leben. Ich bin sehr aktiv auf Plattformen wie LinkedIn, um mein Netzwerk zu erweitern und mit Gleichgesinnten in Kontakt zu treten. Es bereitet mir große Freude, Wissen und Erkenntnisse zu teilen und in Diskussionen einzutreten. Ich liebe es, Wissen weiterzugeben und gleichzeitig von anderen zu lernen. Zudem habe ich eine Leidenschaft dafür, neue Dinge auszuprobieren und innovative Ansätze zu erforschen. Diese Experimentierfreude treibt mich an und hilft mir, ständig weiterzuwachsen und mich weiterzuentwickeln.

Eine Idee der She Means Community ist, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und stärken. Hier ist Platz für deine drei Shout-outs.

  • Women Who Advance Associations ist eine Kampagne zum Weltfrauentag, die von verschiedenen Partnern in der Verbandsindustrie initiiert wurde. Jedes Jahr werden inspirierende Frauen vorgestellt, die sich für die Förderung von Inklusion einsetzen. Ich hatte das Privileg, 2023 ausgezeichnet zu werden. Aus dieser Initiative ist die „Leading Inclusive Associations“ Community entstanden, die allen offensteht.
  • Women in Events DACH ist eine Community für uns von uns. Es finden monatliche Online-Meet-ups statt mit Netzwerk-Möglichkeiten und Impulsvorträgen.
  • SheSharp: Das Hauptziel von SheSharp ist es, Frauen und nicht-binären Personen den Einstieg, Verbleib und das Wachstum in der Tech-Industrie zu erleichtern. Die Meet-ups finden meist in Amsterdam statt, aber es gibt auch eine Online-Community und zahlreiche Ressourcen auf der Website. Ich habe den Verein 2016 mitgegründet.

 

Welche Frage hat dir gefehlt?

Hat die künstliche Intelligenz deine Antworten geschrieben?

Und, hat sie?

Nein, KI hat meine Antworten aber etwas überarbeitet.

Wer soll „Woman of the month” im Juli 2024 werden?

Ich nominiere Christina Strohschneider. Sie ist eine energiegeladene und tolle junge Frau mit kreativen Ideen und viel Motivation, in der Veranstaltungsindustrie etwas zu bewegen.

Kerstin Wünsch

Beitragsbild © Sina Bünte

Wer ist Sina Bünte?

Sina ist eine leidenschaftliche Eventmanagerin und eine risikofreudige Macherin. Sie hat ein Faible für Eventtechnologie und will Innovation und Transformation in der Verbandsindustrie vorantreiben. Nach sieben Jahren bei der ICCA – International Congress & Convention Association in Amsterdam machte sie sich 2020 selbstständig. Die letzen zwei Jahre unterstützte sie die IUCN – International Union for Conservation of Nature bei ihrer Hybrid-Events-Strategie und der Umsetzung. Ab Juli wird Sina sich auf ihre Selbstständigkeit konzentrieren. In ihrer Freizeit engagiert sie sich in verschiedenen Communities wie beim Team hinter EventProfsBreakShit, das Eventtechnologie testet und Erfahrungen austauscht. 2018 war Sina im Führungsprogramm “20 in their Twenties” der PCMA – Professional Convention Management Association, 2022 Finalistin für die PCMA Visionary Awards in der Kategorie „Digital Strategist of the year“. Sie gilt als eine der einflussreichsten Personen in der Eventindustrie, etwa bei den “Women Who Advance Associations 2023” und den “Women to Watch”.