Eva Mengeringhausen ist Leiterin Programmplanung Messe Dortmund und protokollarische Betreuung, Unternehmensentwicklung Westfalenhallen Unternehmensgruppe und Mitglied bei She Means Community. Im Interview spricht sie über ihre Rolle in einer chinesischen Science-Fiction-Serie, neue Messeformate und den Faktor Mensch auf der BOE 2023, Female Empowerment und ihre Ma.
Welche fünf (Fun-)Fakten lese ich in deinem Steckbrief?
Ich liebe es zu reisen und woanders zu sein. Nach meinem Studium reiste ich acht Monate um die Welt. Seit drei Jahren lerne ich Saxofon spielen. Das fordert mich, erdet mich aber auch sehr und macht einfach Spaß. Ich habe schon an vielen Orten gelebt und lebe sehr gerne in Dortmund, aber von Herzen bin ich Düsseldorferin. Gesichter kann ich mir furchtbar schlecht merken. Das nennt sich wohl Gesichtsblindheit. Bitte verzeiht, wenn ich manchmal nicht direkt reagiere. Als ich in Hongkong war, war ich für einen Tag Statistin in einer chinesischen Science-Fiction-Serie. Ob das jemals ausgestrahlt wurde, werde ich wohl nie erfahren …
Was oder welche Nachricht beschäftigt dich gerade?
Es sind mehrere Nachrichten; angefangen von dem, was im Iran und Afghanistan passiert bis hin zu einem sehr traurigen Erlebnis im privaten Bereich. Sie zeigen alle, wie schnell sich etwas ändern kann, wie fragil die Welt und das eigene Leben sind, wie ohnmächtig und sprachlos man manchmal ist, wie Worte an ihre Grenze kommen. Das zeigt mir, wie wichtig es ist, bewusst zu leben und zu entscheiden.
Im Januar 2023 beginnt das Jahr vier (!) der Pandemie. Was hast du aus dieser Zeit gelernt?
Dass nichts menschliche Begegnungen ersetzen kann.
Wenn die BOE International am 11. und 12. Januar 2023 in Dortmund wieder ihre Türen öffnet, beginnt mit der Fachmesse für Erlebnismarketing das Branchenjahr. Was glaubst du: Wie wird das Event-Jahr 2023?
Großartig, aber sehr herausfordernd. Endlich finden wieder Messen und Veranstaltungen statt. Bei der Messe Dortmund haben wie einen vollen Kalender und sind mit neuen zukunftsfähigen Messethemen und -formaten wie der VertiFarm, HeatExpo und der Structures International am Start. Gleichzeitig gilt es, etablierte Messen auszubauen und zukunftsfähig aufzustellen. Besonders herausfordernd werden Themen wie Nachhaltigkeit und War of Talent für unsere Branche sein, aber auch die Kurzfristigkeit bei Buchungen. Letzteres erschwert die Planung von Events extrem.
Du bist für das Programm der BOE verantwortlich. Welche Themen setzt du und wieso?
Die BOE 2023 wird sehr themenreich, da wir die gesamte Breite der Branche ansprechen, neben Veranstaltungsplaner:innen auch Fachkräfte und Entscheider:innen aus den Bereichen Marketing, Einkauf, Personal und Technik. Zudem legen wir einen Fokus auf den Nachwuchs. Da die BOE den Jahresauftakt bildet, ist es mir wichtig, dass die Besucher:innen Ideen und Impulse für ihre Arbeit mitnehmen. Bei der Entwicklung des Programms achte ich darauf, dass Referent:innen, ausstellende Unternehmen und Besuchende einen Mehrwert mitnehmen. Wenn die Vernetzung untereinander Gestalt annimmt, Themen sich ergänzen, wertvolle Erfahrungen und Wissen untereinander ausgetauscht werden, ist das doch ein toller Mehrwert für alle.
Bei der diesjährigen Themensetzung leiten mich die Herausforderungen und Themen in der Branche etwa der Faktor Mensch, Personal/Employer Branding und neue Formen des (Zusammen-)Arbeitens. Digitalisierung spielt nach wie vor eine große Rolle, und wir sprechen auf der BOE über das Potenzial aber auch die Herausforderungen: digitale Ethik, Data, Metaverse, Gamification. Und … Nachhaltigkeit gewinnt immer mehr an Bedeutung und muss in der Eventindustrie zum Standard werden. Impulse und Talks gibt es daher u.a. zu Kreislaufwirtschaft, CO2 Bilanzierung, Travel-Management, ISO 20121 und sozialer Nachhaltigkeit. Ein Herzensthema ist Female Empowerment und prägt auf der MICE Stage den zweiten Messetag. Mit Karin Ruppert wird es eine inspirierende Talkrunde mit drei spannenden Panelistinnen geben, die sich für Frauen einsetzen. Schaut mal rein: Hier geht es zum Programm …
Diversity, Gender Equality und Female Empowerment sind weite Themenfelder. Welches Thema liegt dir am Herzen?
Die Stärkung und Sichtbarkeit von Mädchen und Frauen. Es sollte selbstverständlich sein, dass Frauen und Mädchen weltweit Chancengleichheit haben, Bildung erhalten und respektiert werden. Jede Frau ist einzigartig und sollte das in unserer Gesellschaft offen zeigen und leben können. Im Freundeskreis beobachte ich viele junge Mädchen und Frauen, die sehr selbstbewusst sind, sämtliche Themen offen diskutieren und ihren eigenen Weg gehen. Dadurch wachsen sie ganz anders auf als ich. Das ist echt super! Leider ist dies nicht überall selbstverständlich. Das World Economic Forum erstellt jedes Jahr einen Gleichstellungsreport und in dieser Analyse wird jährlich eingeschätzt, wie lange wir als Gesellschaft noch brauchen, um zur Gleichstellung der Geschlechter zu gelangen: Es sind 140 Jahre! Es kann also nicht genug und gemeinsam über Female Empowerment gesprochen werden.
Ich glaube, dass die Welt eine bessere wird, wenn wir veraltete Rollenmuster über Bord werfen und auch mal eine andere Sichtweise einnehmen – Männer wie Frauen – um zu verstehen.
Was treibt dich an?
Mein Umfeld. Da ich auch im Privaten viele großartige, starke und vor allem unterschiedliche Frauen kenne. Jede von ihnen ist individuell und wunderbar. Es macht Spaß, sich mit ihnen auszutauschen. Daraus nehme ich sehr viel mit. Und meine Ma, die sich ihren Platz erkämpft hat und auf ihre Art, leise und unaufgeregt, Frauen unterstützt hat. Sie hat einfach gemacht.
Wieso bist du Mitglied in der She Means Community?
Ich bin dabei, weil ich die Macherinnen toll finde und es wichtig finde, dass Frauen sich austauschen, ihr Wissen und ihre Erfahrungen teilen und sich gegenseitig stärken. Ich mag, dass die She Means Community branchenunabhängig ist und die Frauen aus vielen verschiedenen Bereichen zusammenkommen. So entsteht ein schönes Potpourri an Persönlichkeiten.
Welche Frage hat dir gefehlt?
Wie bist Du ins Neue Jahr gegangen? Mit Optimismus 🙂 und dem Vorhaben mehr Good News zu konsumieren.
Wer soll „Woman of the month” im Februar 2023 werden?
Nadin-Shirin Zimmermann. Ich kenne sie noch nicht persönlich, aber sie wurde mir als Referentin für die BOE empfohlen, wo sie mit ihrem Thema „Co-Creation und Kreativität“ wunderbar ins Programm passt. Zudem hat sie einen Podcast „FEMture – wie Frauen in (die) Zukunft führen“. Ich bin schon sehr gespannt auf Nadin.
Kerstin Wünsch