Katharina (Fey) Path ist Marketing Manager Conventions bei der Tourismus+Congress GmbH Frankfurt am Main und Vorstandsvorsitzende des Vereins Women in Events D.A.C.H. (in Gründung). Im Interview spricht sie über Fußball- und Frankfurt-Fans, Hacks für Podcast-Newcomer, die Vereinbarkeit von Kind und Karriere mit Kaffee, ihre Liebe zur Veranstaltungswirtschaft und Heimatgefühle im Job.
Welche fünf (Fun-)Fakten lese ich in deinem Steckbrief?
(Fun) Facts in meinem Steckbrief gibt es sicher mehr als fünf, aber zu den Top Five gehören:
- die Arktisexpedition, an der ich teilgenommen habe, als ich 15 war und bei der ich rund um Spitzbergen zum Thema Klimawandel „forschen“ durfte.
- meine Leidenschaft fürs Theater – egal, ob im Publikum, auf oder hinter der Bühne. Zuletzt stand ich vor meiner Schwangerschaft als korrupte Polizistin auf der Bühne und habe im selben Jahr mein Regie-Debüt gefeiert.
- sechs Monate in Peru, in denen ich nicht nur dieses vielseitige Land und seine Menschen kennenlernen durfte, sondern auch einiges über mich selbst gelernt habe.
- meine Ausbildungen zur Poledance Trainerin und Massagepraktikerin.
- eine etwas – im wahrsten Sinne des Wortes – ungesunde Liebe zu Franzbrötchen. Aber als gebürtige Hamburgerin sind diese süßen Dinger leider mein Kryptonit
(Anmerkung: Kryptonit ist ein fiktives Mineral und die Schwachstelle von Superman.)
Was oder welche Nachricht beschäftigt dich gerade?
Neben dem aktuellen Weltgeschehen und Trends in der Veranstaltungswirtschaft beschäftige ich mich im Rahmen meines Engagements bei den Women in Events D.A.CH. zusammen mit einigen anderen wunderbaren und engagierten Frauen mit den Themen Vereinsgründung, Gemeinnützigkeit und Organisationsstrukturen. Eine spannende, manchmal auch etwas frustrierende, aber primär bereichernde Herausforderung.
Frankfurt am Main ist eine von zehn Host Cities der UEFA EURO 2024 gewesen. Inwiefern zahlt das auf Frankfurt als Destination für Business Events ein?
Während der UEFA EURO 2024 konnte Frankfurt als eine der zehn deutschen Host Cities zeigen, wie vielseitig und dynamisch die Stadt ist. Fans aus ganz Europa kamen in der Mainmetropole zusammen, jubelten Seite an Seite für ihre favorisierten Mannschaften und konnten sich ein Bild von den vielen Standortvorteilen der Stadt machen. Die leichte Erreichbarkeit mit Bahn, Auto oder Flugzeug sowie die kompakte Größe Frankfurts sind nicht nur für Fußballbegeisterte ein großer Vorteil, sondern auch für Planende und Teilnehmende von Business Events. Die Austragung der fünf Fußballspiele in der Frankfurt Arena und auch die gelungene Umsetzung der Fan Zone am Mainufer haben zur positiven Imagebildung von Frankfurt als (MICE-)Destination beigetragen und unter Beweis gestellt, dass Frankfurt für Events aller Art gerüstet ist. Ich bin überzeugt: viele Besuchende sind als Fußball-Fans gekommen und als Frankfurt-Fans gegangen, darunter sicher auch einige Veranstaltungsplanende.
Ich bin überzeugt: viele Besuchende sind als Fußball-Fans gekommen und als Frankfurt-Fans gegangen, darunter sicher auch einige Veranstaltungsplanende.
Du hast den Podcast MICE am Main ins Leben gerufen. Wie findest du die Themen, und welche drei Hacks hast du für jene, die selbst einen Podcast machen wollen?
Häufig finden die Themen mich und nicht umgekehrt. Idealerweise haben unsere Podcast-Folgen einen Bezug sowohl zur Event-Branche als auch zu Frankfurt. Wichtig ist mir, dass wir im Jahr ein ausgewogenes Verhältnis an männlichen und weiblichen Gästen haben. Mal dauert die Suche nach Thema und Gast etwas länger, manchmal begegnen mir innerhalb kürzester Zeit so vielen interessante Menschen, dass ich nicht weiß, mit wem ich anfangen soll. Meine drei Hacks für Podcast-Newcomer:
- Trinke den Kaffee mit Milch lieber nach der Aufnahme und nicht vorher! Milch verschleimt den Rachen, und das hört man unter Umständen. Das habe ich leider erst nach der ersten Folge von ‚MICE am Main‘ herausgefunden.
- Suche Dir einen Sascha! Sascha Filor nimmt mit mir und meinen Gästen den Podcast in seinem Tonstudio Feinton Er schneidet und mischt die Folgen in Nullkommanichts ab, hört jede Unstimmigkeit und bessert sie mit Dir sofort aus. Wenn ich vormittags zur Aufnahme im Studio bin, ist die Folge inkl. Korrekturschleife am Nachmittag fertig zur Veröffentlichung.
- Bleibe authentisch! Versprecher, Lacher, spontane Einfälle machen Podcasts zu dem, was sie sind. In den ersten Folgen habe ich mich krampfhaft an meinem Skript festgehalten, habe aber mit der Zeit gelernt: je lockerer man selbst ist, desto besser ist das Ergebnis. Und am besten gelingt das mit Deinem Gesprächspartner oder Deiner -partnerin im selben Raum. Bei Remote-Aufnahmen würde ich immer auch einen Video-Call empfehlen, damit man sich sehen kann.
Weil du Familie, Beruf und Ehrenamt vereinst, bist du als „Woman of the month“ für August nominiert worden. Wie gelingt dir das?
Mit sehr viel Kaffee, guter Organisation, flexiblen Arbeitszeiten und einem Partner, der zu Hause genauso viel Care-Arbeit leistet wie ich. Kommunikation ist das A und O, damit all die kleinen Zahnrädchen ineinandergreifen. Das ist aber keineswegs so leicht, wie es sich vielleicht anhört und funktioniert an manchen Tagen besser als an anderen – an manchen auch gar nicht. Dann atme ich einmal tief durch und nehme den nächsten Tag in Angriff.
Kommunikation ist bei der Vereinbarkeit von Familie, Beruf und Ehrenamt das A und O, damit all die kleinen Zahnrädchen ineinandergreifen.
Du bist Vorstandsvorsitzende des Netzwerks Women in Events . Wieso engagierst du dich?
Während der Corona-Pandemie, die unsere Branche ordentlich auf den Kopf gestellt hat, bin ich bei LinkedIn über die Women in Events gestolpert und fand es großartig, trotz der Lockdowns und Co. bei regelmäßigen Online-Meet-ups mein persönliches Netzwerk ausbauen und mich mit Gleichgesinnten austauschen zu können. Ich habe angefangen, mich mehr und mehr mit den Themen Chancengleichheit, Gläserne Decke, Unconscious Bias und Ähnlichem zu beschäftigen und gemerkt, wie weit wir innerhalb und außerhalb unserer Branche noch von Gender Equality entfernt sind. Als Mama einer kleinen Tochter ist es mir heute umso wichtiger, die Welt ein kleines bisschen gerechter werden zu sehen.
Was treibt dich an?
Zum einen die Liebe zur Veranstaltungswirtschaft. Bis ich angefangen habe, für das Frankfurt Convention Bureau zu arbeiten, wusste ich nicht, dass man im beruflichen Umfeld Heimatgefühle haben kann. Aber Fuß in der Eventbranche zu fassen, hat sich für mich angefühlt wie „nach Hause kommen“. Zum anderen möchte ich für meine Tochter, andere Frauen und Mütter ein Vorbild sein und sie ermutigen, manchmal etwas mehr wie Pippi und weniger wie Annika zu sein.
Katharina (Fey) Path auf der She Means Business 2022. Im Panel “Ladies’ choice: Women seek conversation with men about diversity and gender equality” interviewt sie Sherrif Karamat, President and CEO PCMA. © tw tagungswirtschaft
Eine Idee der She Means Community ist, dass Frauen sich gegenseitig unterstützen und stärken. Hier ist Platz für deine drei Shout-outs für drei Organisationen.
- Das Frankfurt Convention Bureau und sein Team, allen voran Jutta Heinrich. Ohne ein verständnisvolles (in diesem Fall ein reines Frauen-)Team, einen flexiblen Arbeitgeber und eine Teamleitung, die einem immer den Rücken stärkt, wäre die Vereinbarkeit von Beruf und Familie erheblich schwieriger.
- Die Initiative Unpaid Care Work von Katrin Fuchs und Franziska Büschelberger, die die Sichtbarkeit und Wertschätzung von unbezahlter Sorgearbeit stärken, indem sie Mütter und Väter ermutigen Unpaid Care Work bei LinkedIn im Lebenslauf aufzuführen.
- Branchennetzwerke wie die Women in Events D.A.CH., Women in Exhibitions, Women in Lighting und She Means Community, mit der gemeinsamen Vision, die Veranstaltungswirtschaft inklusiver, diverser und gerechter zu gestalten.
Welche Frage hat dir gefehlt?
Wenn man mich fragen würde, was ich mir für die Zukunft wünsche, dann wäre meine Antwort eine (Arbeits-)Welt, in der ausnahmslos alle dieselben Chancen haben und niemand bewusst oder aufgrund veralteter Strukturen benachteiligt wird. Etwas, von dem ich lange dachte, dass es selbstverständlich wäre und feststellen musste, dass dem nicht so ist. Umso wichtiger, dass wir lernen, den Status-Quo häufiger zu hinterfragen und uns seltener mit einem „das haben wir immer schon so gemacht“ zufriedenzugeben.
Wer soll „Woman of the month” im September 2024 werden?
Ich durfte schon so vielen großartigen Frauen begegnen, dass ich am liebsten Vorschläge bis September 2025 machen würde. Für September 2024 nominiere ich Remi Prinner, die sich mit mir bei den Women in Events D.A.CH. engagiert, als Eventprof in einer eher männlich dominierten Branche (IT) erfolgreich ist, mühelos Familie und Arbeit koordiniert und mich mit ihrer strukturierten Arbeitsweise und lockeren Art immer wieder inspiriert.
Kerstin Wünsch
Beitragsbild © Women in Events D.A.C.H.